Wer an einem heißen Sommertag auf der Suche nach einer schattigen Linien durch eine anspruchsvolle und steile Platte ist wird in der direkten Nordwestwand der Planspitze ein perfektes Ziel finden.
Zustieg
Vom Parkplatz in Gstatterboden (600m), der vor allem für die Besucher des Buchsteinhauses gedacht ist, führt ein gut markierter und steiler Steig auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf direktem Weg bis zum Wandfuß auf 1.550m. Zeitlich kann man die Strecke bei flottem Schritt mit etwa 2 Stunden kalkulieren.
Einstieg
Die in der Topo eingezeichnete „Riesensanduhr“ ist nicht zu übersehen und lässt jeden, der sie zum ersten mal sieht, schmunzeln. Über einen kurzen Steig, der mit einem Stahlseil versichert ist, gelangt man zur markanten Nische von der die einfachen Einstiegsseillängen zu den verschiedenen Routen führen.
Klettertour
Diesmal waren wir leider etwas spät dran und machten uns erst gegen 9:00 auf den Weg zum Wandfuß. Bestens motiviert und voller Vorfreude auf die Klettertour waren die 1.000 Höhenmeter schnell bewältigt und die Pause bei der Nische wohlverdient. Schon hier bekamen wir bezüglich Steinschlag einen kleinen Vorgeschmack und es war klar, dass wir heute nicht die einzigen waren die vorhatten im Schatten zu klettern.
Die ersten 4 Seillängen der direkten Nordwestwand führen hauptsächlich durch 2er Gelände und enden an einem gemütlichen Stand unter dem beindruckend, steilen Plattenpanzer. Die nächsten 3 Seillängen sind mit 6- bewertet und bieten eine konstant schwere Kletterei in kompaktem Fels, der genaues Steigen sowie lange Züge fordert. In der 8. SL wartet ein 5+ mit einem Bohrhaken und genug Möglichkeiten um Sicherungen selbst zu legen ehe man zu der Schlüsselseillänge der Tour gelangt. Die Orignal-Linie führt durch einen großen Quergang (6) nach links, in dem auch die Nachsteiger gefordert sind. Alternativ kann man sich hier für die direkte Variante entscheiden und eine geniale 50m lange Seillänge mit Schwierigkeiten bis 6+ klettern. Anschließend folgt eine Seillänge (4+) mit einer tiefen Wasserrille gefolgt von der Möglichkeit der Orignal-Linie nach rechts durch tiefe, schwarze Wasserrillen (5+) zu folgen oder abermals die direkte Variante (5) nach oben zu wählen. Vor der letzten Seillänge hat man Stand an einem großen Band ehe diese über die markante Dachzone (6-) bis zu einem Stahlseil führt. Über diesen versicherten Steig gelangt man bis zu Seescharte auf 2.047m.
Abstieg
Über die Nachbarroute Optima.
Fazit
Die direkte Nordwestwand der Planspitze ist eine sehr homogene Linie mit konstanten Schwierigkeiten und bietet steile Plattenkletterei vom feinsten. Durch die Ausrichtung ist sie ideal für heiße Sommertage. Einziges Manko war für uns die hohe Gefahr durch Steinschlag, der meist ohne Vorwarnung in unmittelbarer Nähe an uns vorbei flog oder einschlug. Grund dafür könnten Bergsteiger gewesen sein die über das brüchige Pichelband zur Seescharte querten. Ein guter Grund nächste mal den Wecker wieder etwas früher zu stellen.